Archiv Video-Andachten

Wöchentliche Videoandacht vom 21./22.03.2020

Korrektur der Videoandacht (in Absprache mit allen Beteiligten und dem Erzbistum Paderborn): „Jeden Abend um 19:30 Uhr  laden die Glocken uns Zuhause zum gemeinsamen Gebet ein.“

Geistliches Wort zur Videoandacht

Liebe Schwestern und Brüder,

so was haben wir noch nicht erlebt. Der Corona-Virus verändert die Welt und auch unser Land. Wir alle stehen vor großen Herausforderungen. Was heute gilt, ist morgen vielleicht anders. Als Kirche, die immer noch viele Menschen regelmäßig in den Gotteshäusern und Pfarrheimen zusammengeführt hat, sind wir mittendrin!

Unser Erzbischof hat klare Anweisungen herausgegeben, an die wir uns alle halten müssen. Der Schutz jedes Menschen, besonders der Kinder, der Alten, Kranken und der Menschen mit Vorerkrankungen ist vorrangig. Bleiben Sie, wenn möglich, zu Hause und meiden Sie weitgehend alle sozialen Kontakte, die nicht unbedingt notwendig sind. Halten Sie sich bitte an die Hygienevorschriften und begeben Sie sich nicht unnötig in Gefahr und schützen Sie durch Ihr Verhalten andere Menschen.

Dieses Jahr erleben wir eine Fastenzeit in der wir gezwungen werden, auf vieles Liebgewonnenes zu verzichten. Viele von uns haben Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen.
Wer bin ich? Aus welchen Quellen lebe ich? Was ist der tiefste Sinn meines Lebens? Wer ist Gott und Jesus für mich? Worauf kommt es in unserem Leben wirklich an? Noch viele weitere Fragen könnten in uns hochkommen.
Durch die Vielzahl von Medien werden wir eine Menge Impulse bekommen. In den Zeitungen, in Büchern, im Fernsehen, im Radio und im Internet finden wir viele Angebote. Auch in den digitalen Netzwerken, durch Smartphone und Telefon haben wir zahlreiche Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu bleiben und uns auszutauschen. Jeden Abend um 19:30 Uhr laden die Glocken uns Zuhause zum gemeinsamen Gebet ein. Wir Priester werden stellvertretend für alle Gläubigen die Heilige Messe feiern.

Auch wenn alle Gottesdienste und Veranstaltungen bis auf weiteres abgesagt sind, bleiben wie üblich unsere Kirchen offen, es sei denn, es werden Ausgangssperren verhängt. Wir Seelsorger und Seelsorgerinnen sind am Telefon und durch die vielen Möglichkeiten des Smartphones und des Internets immer ansprechbar und durch persönliche Gespräche für Sie da.
Den Schwerkranken und Sterbenden spenden wir natürlich auf persönlichen Wunsch die Sakramente.

Es wird jetzt darauf ankommen, wie solidarisch wir miteinander leben, einander sinnvoll helfen und uns auf eine geeignete Weise beistehen. Mir gehen ständig die Sprichworte durch den Kopf: „Manchmal ist weniger mehr“ und „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“ So hart das jetzt klingt: Sie schützen sich und helfen andere in dem Sie so wenig wie möglich direkten Kontakt mit anderen Menschen haben! Dies bedeutet jetzt Nächstenliebe.

Wir wissen aber auch um die Menschen, die durch die Corona-Krise im großen Stress sind und wenig Zeit für sich haben, weil sie durch ihre Arbeit und durch die Betreuung der Kinder kaum mehr wissen, wie sie alles bewältigen können. In vielen Berufen haben Menschen durch die zunehmende wirtschaftliche Krise sehr große Existenzängste. Mit all ihren riesigen Sorgen in den Familien, an den Arbeitsplätzen, in den Betrieben, in den Konzernen und Branchen, aber auch allein zu Hause, sind wir tief mit Ihnen im Gebet gebunden.

Vielen Dank sagen wir ganz besonders denjenigen, die sich in ihren Berufen um die kranken, alten und hilfesuchenden Menschen fürsorglich kümmern und helfen, Leben zu retten, bis an die Grenzen ihrer eigenen Kräfte.

Nicht zuletzt Danke allen, die sich für andere Menschen in geeigneter Weise einsetzen und ihnen helfen, ihren Alltag in dieser schweren Krise zu bewältigen.

Dieses Osterfest werden wir in unserem Leben nie vergessen. Jetzt schon denke ich sehr traurig daran, dass wir die feierlichen Gottesdienste in der Kar- und Osterwoche nicht gemeinsam feiern können. Diese Gottesdienste leben von der Gemeinschaft der Gläubigen, der feierlichen Liturgie und den Zeremonien mit den vielen Messdienern.
Sehr schade, dass auch unseren Erstkommunionfeiern nicht stattfinden können. Aber ich verspreche Ihnen, sie werden sobald es wieder möglich ist, in der 2. Hälfte des Jahres nachgeholt.
Sie spüren, wie wertvoll und wichtig diese Gottesdienste für uns Christen sind. Trotz aller Kritik und Versagens führt die Kirche doch noch unzählige Menschen zu bestimmten Anlässen in guter Weise zusammen und begleitet die Menschen in Freud und Leid. Wir werden vieles sehr vermissen!

Gott wird uns in dieser schweren Zeit nicht allein lassen. Wir dürfen auf seinen Beistand und seine Hilfe vertrauen. Ostern ist das Fest der Hoffnung. Durch sein Leiden und Kreuz hat Christus uns das Leben geschenkt, das ewige Leben. Diese Glaubenswahrheit ist trotz allem ein Grund zur Freude und Zuversicht. Von Dietrich Bonhoeffer stammt das Wort:
„Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln.“
Von Herzen wünsche ich Ihnen mit unserem Pastoralteam viel Kraft in dieser schweren Krise unseres Lebens, Gottes liebevolle Nähe und Begleitung, besinnliche Stunden in dieser Fastenzeit, ein gesegnetes Osterfest und vor allem Gesundheit an Leib und Seele!

Ihr Pfarrer Uwe Wiesner